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Prävention, Früherkennung und Nachsorge

In Deutschland erkrankten im Jahr 2000 ca 400.000 Personen an Krebs, etwa 200.000 verstarben an einer Krebserkrankung. Nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind Krebserkrankungen damit die zweithäufigste Todesursache.

Bedingt durch die anhaltend hohe Sterblichkeit kommt der Vermeidung und Früherkennung eine hohe Bedeutung zu. Krebsprävention kann dort effektiv betrieben werden, wo äussere Faktoren und Faktoren des Lebensstils für die Krebsentstehung wichtig sind. Hier sind in erster Linie Ernährung, Nikotin- und Alkoholkonsum zu nennen, aber auch die Vermeidung krebserzeugender Stoffe in Beruf und Umwelt sind wichtig. Darüber hinaus sind auch genetische Faktoren für die Entstehung von Krebserkrankungen zum Teil von erheblicher Bedeutung. Dies sind jedoch Einflüsse, denen wir uns nicht entziehen können.

Für die nicht vermiedenen oder nicht vermeidbaren Erkrankungsfälle spielt daher die Früherkennung eine wichtige Rolle. Für die meisten Krebsarten gilt: Je früher der Tumor erkannt wird, desto höher sind die Heilungschancen.

Dies gilt insbesondere für Krebserkrankungen der Haut, der Brust, des Darms, des Gebärmutterhalses und der Prostata. Für diese wichtige Krebsarten wird ein gesetzliches Früherkennungsprogramm angeboten. Tumoren können in frühen Stadien heute in einem hohen Prozentsatz durch eine Operation und eine sich gegebenenfalls anschließende vorbeugende (adjuvante) Chemotherapie geheilt werden.

Beispiele für ein solches Vorgehen sind unter anderem Dickdarm- und Brustkrebs. Bösartige Erkrankungen, die von Zellen des Immunsystems ausgehen, wie M. Hodgkin und hochmaligne Lymphome können durch eine alleinige Chemotherapie geheilt werden. In jedem Fall schließt sich an ein solche medizinische Behandlung die ärztliche Nachsorge an. Diese wird je nach Erkrankung in den ersten 3 bis 5 Jahren ín der Regel zunächst in 3-monatigen, später in 6-monatigen Abständen durchgeführt.

Für die Nachsorgeuntersuchungen existieren in den meisten Fällen Empfehlungen und Leitlinien der großen Fachgesellschaften, so dass Zahl und zeitlicher Ablauf der Untersuchungen in der Nachsorge vorgegeben sind. Ziel eines standardisierten Nachsorgeprogramms ist es, ein mögliches Wiederauftreten der Krankheit rechtzeitig zu erkennen, Begleit- und Folgeerkankungen festzustellen und zu behandeln, ohne die Patienten einem Übermaß an technischen Untersuchungen zu unterziehen.

Nachsorge heißt jedoch nicht nur medizinische Nachsorge, sondern bedeutet auch psychische und soziale Begleitung, z. B. Einleitung von Reha-Maßnahmen, Betreuung und Beratung in Rentenfragen etc. Nach Abschluß der medizinischen Behandlung beginnt für die meisten der Betroffenen erst die Zeit, in der sie die durchgemachten Erlebnisse verarbeiten. Auch diese sozialen Implikationen –Leben mit der Krankheit, evtl vorhandene Einschränkungen , Auswirkungen auf Beruf, Familie und Freundeskreis gehören auch zu den Aufgaben der Nachsorge.

Wir beraten Sie gerne zu allen Fragen der Prävention, Früherkennung und Nachsorge.

Das derzeitig geltende Krebs-Früherkennungs-Programm bietet folgende Untersuchungen an:

Für Frauen
· ab dem 20. Lebensjahr: Untersuchung der inneren und äußeren Geschlechtsorgane
· ab dem 30. Lebensjahr: zusätzliche Tastuntersuchung der Brust und Inspektion der Haut
· vom Beginn des 51. bis zur Vollendung des 70. Lebensjahres besteht ab Anfang 2004 alle zwei Jahre Anspruch auf ein qualitätsgesichertes Mammographie-Screening, eine Röntgenuntersuchung der Brüste. Der Anspruch besteht allerdings nur dort, wo bereits eine qualitätsgesicherte Versorgung aufgebaut ist. Flächendeckend soll dies bis 2005 realisiert werden. Zum Untersuchungstermin werden die anspruchsberechtigten Frauen schriftlich eingeladen.

Für Männer
· ab dem 45. Lebensjahr: Tastuntersuchung der Prostata sowie Inspektion des äußeren Genitales und der Haut

Für Frauen und Männer:
Darmkrebs-Früherkennung (Neuregelung seit Oktober 2002)
· vom 50. bis 55. Lebensjahr einmal jährlich ein Test auf verborgenes Blut im Stuhl
· ab dem 56. Lebensjahr Angebot einer ersten Darmspiegelung (Koloskopie) und Wiederholung dieser Vorsorgeuntersuchung zehn Jahre nach der ersten Untersuchung; der Stuhlblut-Test wird damit in diesem Alter überflüssig
· für diejenigen Versicherten, die die Darmspiegelung nicht in Anspruch nehmen wollen oder können: Angebot eines zweijährlichen Stuhlblut-Tests ab dem 56. Lebensjahr
· neu ist auch, dass der Stuhlblut-Test unabhängig von einer anderen Krebs-Früherkennungsuntersuchung wahrgenommen werden kann

Der Europäische Kodex zur Krebsbekämpfung


1. Rauchen Sie nicht! Wenn Sie rauchen, sollten Sie so schnell wie möglich damit aufhören. Wenn Ihnen dies nicht gelingt, rauchen Sie nicht in Anwesenheit von Nichtrauchern!

2. Vermeiden Sie Übergewicht.

3. Unternehmen Sie täglich irgendeine fl otte körperliche Betätigung.

4. Erhöhen Sie Ihren täglichen Verzehr an abwechslungsreichem Obst und Gemüse; nehmen Sie täglich mindestens fünf Mahlzeiten zu sich. Begrenzen Sie die Aufnahme von Nahrungsmitteln, die reich an Fetten tierischen Ursprungs sind.

5. Wenn Sie Alkohol trinken ob Bier, Wein oder Spirituosen, beschränken Sie Ihren Alkoholkonsum auf zwei Getränke pro Tag, wenn Sie männlichen Geschlechts sind, bzw. auf ein Getränk pro Tag, wenn Sie weiblichen Geschlechts sind.

6. Vorsicht vor übermäßiger Sonnenbestrahlung! Dies gilt insbesondere für Kinder und Heranwachsende. Wer zu Sonnenbränden neigt, sollte sich ständig gezielt schützen.

7. Halten Sie genauestens Vorschriften ein, durch Sie vor einem Kontakt mit krebserregenden Stoffen geschützt werden sollen. Befolgen Sie genau die Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften über Substanzen, die Krebs verursachen können. Befolgen Sie die Ratschläge der nationalen Strahlenschutzämter.

8. Frauen ab 25 sollten an Früherkennungsuntersuchungen auf Gebärmutterhalskrebs teilnehmen. Diese sollten im Rahmen von Programmen mit Qualitätskontrollverfahren erfolgen, die in Einklang mit den Europäischen Leitlinien zur Qualitätssicherung bei Zervikal-Vorsorgeuntersuchungen stehen.

9. Frauen über 50 sollten an Brustkrebs-Vorsorgeuntersuchungen teilnehmen. Diese sollten im Rahmen von Programmen mit Qualitätskontrollverfahren erfolgen, die in Einklang mit den Europäischen Leitlinien zur Qualitätssicherung bei Mammographie- Vorsorgeuntersuchungen stehen.

10. Männer wie Frauen ab 50 sollten an Kolorektal-Vorsorgeuntersuchungen teilnehmen. Diese sollte im Rahmen von Programmen mit verfahrensinhärenten Qualitätssicherungsmaßnahmen geschehen.

11. Nehmen Sie an Programmen zur Impfung gegen Hepatitis B-Virusinfektionen teil.

Quelle: © Vertretung der EU Kommission in der Bundesrepublik Deutschland (www.eu-kommission.de)